Bonner Veedel: Eine fotografische Entdeckungsreise durch alle 51 Stadtteile
- Christian Windeck
- 6. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Okt.
Für seine liebsten Freizeitbeschäftigungen hat man nie genug Zeit. So spielt sich mein fotografisches Wirken in Bonn dann meist auch in den ganz frühen Morgenstunden ab – also dann, wenn Stadt und Familie noch schlafen. Dieses enge Zeitfenster verbietet in aller Regel weite Anfahrten. Doch irgendwann hat man gefühlt jeden sehenswerten Fotospot in Bonn bei jedem Wetter, jedem Licht und aus jedem Winkel fotografiert. Dann setzen Langeweile und Frustration ein – zumindest bei mir. Die Lösung lag in einem Umdenken, was einen guten Fotospot überhaupt ausmacht.
Mein Projekt: Alle 51 Bonner Stadtteile fotografieren
Bonn spielt sich fotografisch für gewöhnlich an wenigen Hotspots ab: Am Rheinufer, in der City, der Alt- und Südstadt, am Bonner Bogen und vielleicht noch in Bad Godesberg. Allerdings - ich war selbst überrascht - hat Bonn satte 51 Veedel. In die allermeisten dieser Stadtteile habe ich noch nie einen Fuß gesetzt, obwohl ich 1979 hier geboren wurde. Ich habe mir also in den Kopf gesetzt jedes dieser Veedel zu fotografieren. Immer morgens rund um den Sonnenaufgang, immer mit rund einer Stunde Zeit im Gepäck.
Das ist für mich in jeder Hinsicht sportlich: Zum einen ist die Stunde, die mir bleibt nicht besonders üppig und zum anderen sind 51 Veedel ein Brett. Ich denke, dass ich dafür locker drei Jahre brauchen werde. Aber: Ich habe wieder etwas, was mich antreibt: Hunderte neue Fotospots, quasi über Nacht. Und ich kann jetzt schon sagen, dass mir dieses selbstauferlegte Projekt unglaublich viel Spaß macht und mich meine Stadt mit ganz anderen Augen sehen lässt.
Bonner Veedel Nr. 1: Duisdorf fotografieren, mein "Home Turf"
Die erste Station meines Veedelsprojekts: Duisdorf. Zugegeben, wahrlich kein spektakulärer Stadtteil und auf den ersten Blick arm an klassischen Fotomotiven. Ich muss es wissen, denn hier wohne ich – und fühle mich pudelwohl. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, wusste ich erst einmal gar nicht, wo ich mit der Kamera anfangen sollte. Weil: "Hier gibt's ja nicht wirklich was zu sehen". Rückblickend bin ich aber sehr glücklich mit den Fotos. Das Licht am frühen Morgen war großartig und besonders das Foto des Büdchens vom General-Anzeiger am Duisdorfer Bahnhof mag ich sehr. Ein - für mich - erstaunlich sehenswerter Fotospot mitten in Duisdorf.

Krass finde ich auch, dass ich direkt beim ersten – ziemlich unspektakulären – Foto auf dem Hellweg-Parkplatz ein Stück Bonner Zeitgeschichte eingefangen habe. Das Hellweg-Schild hängt seit einigen Wochen nicht mehr und es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, bis der ganze Kasten abgerissen wird.

Im Nachhinein sind mir natürlich noch zig weitere Ecken aufgefallen, die ich hätte fotografieren können. Aber die selbstauferlegten Regeln für diese Serie sind klar: Pro Stadtteil rund eine Stunde am frühen Vormittag, dann kommt der Deckel drauf.
Mein Anspruch ist es ja weniger, die Bonner Veedel in ihrer ganzen Pracht zu dokumentieren, sondern meinen fotografischen Morgenspaziergang und all das, was ich dabei irgendwie interessant fand, festzuhalten.
Kamera: Fuji X-T5
Objektiv: Fujinon 16-55 f/2.8































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